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Der Himmel über Babylon

Astronomie und Astrologie vor 2400 Jahren

Dr. Mathieu Ossendrijver, Universität Tübingen, Institut für die Kulturen des alten Orients

Freitag, 21. Mai 2010, Universität Trier, Gebäude B, Raum B 22, 19:30 Uhr

Die wohl dauerhaftesten Elemente der babylonischen Kultur müssen wir nicht in einem Museum oder einer Bibliothek suchen. Jeder, der nachts einen Blick auf den Himmel wirft, kann Planeten, Sterne und Konstellationen beobachten, deren moderne Namen lateinische oder arabische Interpretationen von babylonischen Bezeichnungen sind. Wenn wir die Zeiten ablesen oder einen Winkel messen, benutzen wir Einteilungen, die aus Babylonien stammen. Der jüdische Kalender sowie der Tag des christlichen Osterfests werden bestimmt von einem 19-jährigen Schaltzyklus, der in Babylonien entwickelt wurde. Und in Zeitungen stößt man oft auf Horoskope, eine astrologische Technik, die in Babylonien entstand. Die Beispiele bezeugen eine Weitervermittlung von Kenntnissen und Techniken, die uns über einen Zeitraum von mehr als 2400 Jahren quer durch Perioden und Regionen mit unterschiedlichen Kulturen, Schriften und Sprachen verbindet mit dem antiken Babylonien. Das Gemeinsame an ihnen ist ein Zusammenhang mit Mathematik und Astronomie, Disziplinen, die in Mesopotamien eine hohe Entwicklung kannten.